Die Gründung
Angespornt durch den Uhrmacher Christian Stedenfeld aus Michelbach wurde am 2. Festtag der 25-jährigen Jubiläumsfeier des Gesangvereins der Turnverein Kettenbach gegründet.
Den Vorstand bildeten:
Vorsitzender Heinrich Keller
Vorsitzender Karl Kircher I
Kassierer Heinrich Scheid
Schriftführer August Müller
Die Ausbildung der Turner übernahm Christian Stedenfeld. Da noch keine Geräte vorhanden waren, begnügte man sich zunächst mit Freiübungen und Volksturnen. Mit dem ersten Schauturnen traten die Aktiven im Saal von Heinrich Scheid an die Öffentlichkeit. Ansonsten wurde der Übungsbetrieb in der Scheune und im Garten des 2. Vorsitzenden durchgeführt.
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Konrad Gapp erbaute einen Saal (Nassauer Hof), welcher als Übungsstätte und zu Veranstaltungen genutzt wurde. Im Wald auf dem Zimmersberg wurde in mühseliger Handarbeit ein Turnplatz errichtet, aus dem nach mehrfachen Erweiterungen der heutige Sportplatz entstand. Am Häuser Weg veranstaltete der Verein unter Leitung des Turnwartes Theodor Schauß sein erstes Turnfest. Mit dem finanziellen Erlös konnten die ersten Turngeräte angeschafft werden. Im Juli besuchte der Turnverein erstmals das Gauturnfest in Heringen.
Der Bahnvorsteher Ernst Landsiedel wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Finanzen wurden von dem Förster Klein geführt. Im August übernahm Karl Kircher I den Vorsitz des Turnvereins.
Die Vereinsmitglieder wählten den Turnwart Theodor Schauß zum 1. Vorsitzenden. Die Leitung des aktiven Turnbetriebes wurde von nun an durch Karl Wahl I geführt.
Das Turnen stand in seiner höchsten Blüte und wurde durch die Teilnahme am Gauturnfest in Niederselters gekrönt.
Während des 1. Weltkrieges ruhte der Turnbetrieb.
Auf Beschluss der Generalversammlung begann im Februar wieder der Turnsport. Der neu gewählte Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
Vorsitzender Theodor Schauß
Vorsitzender Karl Kircher
Kassierer Karl Kettenbach I
Schriftführer Wilhelm Thiels
Das Turnen der Aktiven wurde von Karl Höhn und Karl Ott geleitet.
Vor allem durch Neuanmeldungen der Jugend erhielt der Verein einen enormen Aufschwung. In den folgenden Jahren nahm der Verein an allen Gauturnfesten teil. Die mittelrheinischen Kreisturnfeste in Darmstadt, Hanau und Trier besuchte man ebenfalls.
Zum 15-jährigen Jubiläumsfest wurde die erste Vereinsfahne angeschafft und geweiht.
Das Amt des Schriftführers wurde von Wilhelm Kettenbach übernommen und Ernst Hertling wurde zum Turnwart gewählt.
Die Vereinsmitglieder wählten Karl Wahl II zum Kassierer.
Es fanden erste Besprechungen wegen der Anlage eines Turnplatzes und der Durchführung eines Schauturnens als Schau- und Werbeturnen mit Schüler- und Zöglingsturnen statt.
25-jähriges Jubiläum
Im August feierte der Verein im Saal „Nassauer Hof“ sein 25-jähriges Bestehen. Da überall Fußballvereine entstanden, wurde im Verein eine Fußballabteilung gegründet. Es wurde ein neues Reck angeschafft. Durchgeführt wurden ein Maskenball und der Familienabend.
Die interne Fußballabteilung wurde aufgelöst, da es im Dorf noch den Fußballverein „Blau-Gelb“ und am Bahnhof den Verein „Rot-Weiß“ gab. Der Verein wurde dem Sportkreis Untertaunus zugeordnet, nachdem er 28 Jahre dem Aargau angehörte. Karl Hertling löst seinen Bruder Ernst als Turnwart ab.
Im Juli fand die Einweihung des erweiterten Sportplatzes am Zimmersberg statt.
Neuer Vorstand
1. Vorsitzender Wilhelm Kircher
2. Vorsitzender Karl Ullius
Kassierer Karl Wahl
Schriftführer Erich Demare
Turnwart Karl Hertling und Karl Höhn
In der Generalversammlung am 14.3.1936 wurde die Gründung einer Damenriege beschlossen. Zur Einweihung des Turnplatzes fand ein Schauturnen statt. Turner aus Hausen und Rückershausen unterstützten die Riege. Man war erfolgreich beim Kreisgerätewettkampf in Hahn und beim Kreisturnfest in Idstein. Die Musterriege wurde beim Gauturnfest in Gießen mit der Note sehr gut bewertet.
Der 2. Weltkrieg
Während des 2. Weltkrieges wurde durch die Jugend der Turnbetrieb aufrechterhalten. Große Veranstaltungen wurden nicht besucht, jedoch führte der Verein jährlich ein Ortssportfest mit Wettkämpfen durch. Nach Kriegsende wurden sämtliche Vereine durch die Militärregierung aufgelöst.
Im Dezember beantragten der Turnverein und der Fußballverein „Rot-Weiß“ bei der Militärregierung eine Ausnahmegenehmigung zur Ausübung ihres Sportes. Nach erteilter Genehmigung wurde eine neue Vereinsleitung gewählt, die aus folgenden Personen bestand:
1. Vorsitzender Willy Kettenbach
2. Vorsitzender Richard Schmidt
Kassierer Werner Albus
Schriftführer Willi Wahl
Turnwart Karl Hertling
Fußballwart Adolf Schön
Leichtathletikwart Walter Keiper
Um beiden Vereinen gerecht zu werden, erhielt der Verein den Namen „Turn- und Sportverein Kettenbach“.
Durch die damalige Zonengrenze mussten die Sportler beim Heidebergsportfest in Hahnstätten unter dem Namen „Kestert“ starten. Am 15. Dezember 1946 gründeten die Vertreter von 22 Vereinen in der Limburger Turnhalle den Turnkreis Mittellahn als Nachfolgeverband des ehemaligen Aargaus. Die Vereine aus Kettenbach, Hausen über Aar, Rückershausen und Beuerbach schlossen sich dem neu gegründeten Turnverband an.
Durch den regen Sportbetrieb war der Sportplatz zu klein. Diesbezüglich wurde der Platz 1m von Hand abgegraben. Jedes Mitglied hatte 12 Stunden je Monat am Sportplatz zu arbeiten. In der Jahreshauptversammlung wurde über eine Satzung mit 19 Paragraphen Beschluss gefasst.
Karl Höhn I wurde 2. Vorsitzender und Karl Schüttler 1. Kassierer.
Im Juli fand auf dem fertiggestellten Sportplatz unter Teilnahme von 42 Vereinen das Kreisturnfest des Turnkreises Mittellahn statt. An drei Tagen mit Kommers, Turnfest und Tanz kamen jeweils eintausend Gäste. Für das Turnfest wurden 1.000 Festplaketten bestellt.
Zum Landesturnfest in Kassel wurde eine große Mannschaft entsandt.
Der Verein zählt mit ca. 200 Mitgliedern zu den größten Vereinen des Sportkreises Untertaunus.
Der Turnverein richtete die Gerätemeisterschaften des Turnkreises Mittellahn in Verbindung mit einer Gauwanderung aus. Der Sportplatz wurde in einer weiteren Ausbaustufe um 10 m verlängert.
Unter Leitung von Wilhelm Scherer wurde die 1. Kappensitzung durchgeführt. Richard Schmidt wurde 2. Vorsitzender.
Im Mai fand in Kettenbach ein Turnwettkampf zwischen den Riegen der Turngaue Mittellahn und Frankfurt statt.
Die 50-jährige Jubiläumsfeier wurde mit dem 5. Gauturnfest verbunden, an dem ca. 500 Wettkämpfer teilnahmen. Nachmittags bewegte sich ein großer Festzug mit allen Aktiven und einem Spielmannszug durch das Dorf.
Vorstand im Januar 1962:
Vorsitzender Karl Hertling
Vorsitzender Ludwig Lupek
Schriftführer Willi Wahl
Kassierer Martin Flegel
Im Juni wurde auf einer außerordentlichen Versammlung die Trennung des Vereins in einen Turn- und einen Fußballverein beschlossen. Im Vereinslokal „Nassauer Hof“ wurde im Juli ein neuer Vorstand für den Turnverein 1905 Kettenbach gewählt, der sich wie folgt zusammensetzte:
Vorsitzender Willi Kettenbach I
Vorsitzender Franz Pleyer
Kassierer Karl Fuhr
Schriftführer Willi Wahl
Oberturnwart Karl Hertling
Bei der Jahreshauptversammlung wählten die Anwesenden Richard Schmidt zum 1. Vorsitzenden und Willi Birk zum 2. Vorsitzenden. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Turnvereins wurde eine Gedenktafel mit den Namen der gefallenen und vermissten Vereinsmitglieder beider Weltkriege erstellt. Am Festzug durch die Kettenbacher Straßen wirkte ein Spielmannszug aus Kelkheim mit. Abends fand ein Schauturnen statt.
In diesem und den folgenden zehn Jahren war der Verein besonders in der Leichtathletik erfolgreich. Zahlreiche Kreis- und Bezirksmeistertitel konnten in diesem Jahrzehnt errungen werden.
Durch die Abstimmung der Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung wurden folgende Positionen neu besetzt:
Vorsitzender Karl Harbach
Vorsitzender Manfred Schmidt
Oberturnwart Willi Birk
Unter den zahlreichen Läufern (170 Teilnehmer) des ersten Waldlaufes war auch der Olympiateilnehmer Manfred Letzerich zu finden. Die Organisation dieser Veranstaltung hatte Wolf Schrader übernommen.
Auf der Hauptversammlung wurde folgender Vorstand neu gewählt:
Vorsitzender Willi Birk
Vorsitzender Manfred Schmidt
Kassierer Karl Fuhr
Schriftführer Willi Wahl
Oberturnwart Herbert Thiel
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beschlossen. Der amtierende Vorstand, außer dem Kassierer, wurde bei der außerordentlichen Versammlung wiedergewählt. Für das Amt des Kassierers wurde Axel Ullius bestimmt.
Es erschien die erste Vereinszeitschrift, die halbjährlich erstellt wurde, unter Federführung von Marina Kristen und Manfred Schmidt.
Im Jahr des 80. Vereinsgeburtstages wurde die Gerätehalle am Sportplatz fertig gestellt.
Im Rahmen der Einweihung des Dorfplatzes wurde am 19.09.1987 die aus Berlin mitgebrachte Turnfest-Eiche am Feuerwehrgerätehaus gepflanzt.
Im Bürgerhaus war der Verein für die Durchführung des 41. Gauturntages (Delegiertenversammlung) sowie der Sportlerehrung der Gemeinde Aarbergen verantwortlich. Beim Deutschen Turnfest in Bochum/Dortmund, dem ersten nach der Wiedervereinigung von BRD und DDR, nahm eine Gruppe von Sportlern an Wettkämpfen und dem Festzug teil. Zum 85. Vereinsgeburtstag wurde ein Tag der offenen Tür veranstaltet.
Bei den Vorstandswahlen erfolgte eine neue Zusammensetzung:
Vorsitzender Bernhard Klankert
Vorsitzende Erika Kaiser
Kassiererin Edith Kristen
Schriftführerin Karin Schwenk
Oberturnwartin Annette Harbach
Durch zahlreiche Sponsoren unterstützt, veranstaltete der Turnverein am 03. Oktober den 1. Aartallauf zwischen Rückershausen und Hahnstätten als Straßenlauf.
Der Turnverein wurde 90 Jahre, Kettenbach 1150 Jahre alt. Die Schirmherrschaft übernahm der Ortsvorsteher Gerhard Hofe.
Zum 3. Aartallauf wurde dem TV die Ausrichtung der Hessischen Straßenlauf Meisterschaft mit 275 Startern übertragen.
Der Aartallauf hatte stark zurückgehende Teilnehmerzahlen und wurde deshalb ab 1998 eingestellt.
Es wurde ein großer Showtanz-Abend unter dem Motto „Wir tanzen“ im Bürgerhaus durchgeführt. Siebzehn Gruppen aus dreizehn Vereinen tanzten um die Gunst der Zuschauer und um Geldpreise. Seitens der Gemeinde wurde die „Kinderkarawane“ des Kinderhilfswerks nach Kettenbach verpflichtet. Mehrere tausend Personen kamen zu dieser einmaligen Veranstaltung.
Im Jubiläumsjahr gibt es zwölf Gruppen, die von fünfzehn Übungsleitern und Helfern betreut werden. Um die übrigen Belange des Vereins kümmern sich zwölf Mitglieder im erweiterten Vorstand. . Zahllose weitere Mitglieder unterstützen diese Arbeit und gestalten und beleben ihren Turnverein.